Cho-Ram
Als wir eine Weile weiter nach Norden
gereist waren, kamen wir in ein sumpfiges Gebiet und
kamen nur noch sehr langsam voran. Am Ende des zweiten
Tages, den wir durch den Sumpf wateten, hörten
wir Hilferufe aus einiger Entfernung. Wir eilten so
schnell wir konnten auf die sich windende Gestalt
zu, die bereits bis zu den Schultern im Morast versunken
war. Gemeinsam zogen wir den wild rudernden Mann aus
dem Schlamm und mußten sich erst einmal einger
Hiebe von ihm erwehren. Offenbar lag er in einem schweren
Fieber, denn seine Augen glänzten und er war
ganz und gar nicht bei sich.
Schließlich konnten wir den Geretteten
doch beruhigen und brachten uns erst einmal auf einem
trockenen Fleckchen in Sicherheit. Nun fiel mir erst
auf, welch ein Hühne dieser Mann war. Er war
von einer beachtlichen Statur und hatte riesige Arme
und Beine. Welch eine Kraft mußte in diesem
Körper stecken?
Wir rasteten die nächsten paar
Tage und pflegten den geschwächten Mann sogut
wir konnten. Schnell ging es ihm besser und er stellte
sich als Cho-Ram vor. Er habe eine Karawane begleitet
und sei bei einem Überfall beinahe ums Leben
gekommen. Als er in seinem geschwächten Zustand
in dem Sumpf herumgeirrt war, mußte er irgendwie
einen falschen Schritt getan haben und wäre beinahe
versunken.
Er sei uns zu ewigem Dank verpflichtet
und habe nun eine Lebensschuld mit jedem von uns,
weshalb er nicht mehr von unserer Seite weichen wollte,
bis diese Schuld beglichen sei.
So kam es also, daß wir zu acht
weiterzogen, um dem bedrängten Fürsten in
Scato zur Hilfe zu eilen.
- Serrin Shamandar
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