Eilige Vorbereitungen
Dort angekommen hatten wir uns gerade vor unserer
Hütte niedergelassen, um uns auszuruhen, als
ein Ausrufer durch das Dorf kam. Er teilte mit, dass
alle Kampffähigen sich in Kürze auf dem
Platz vor dem Dorfe versammeln sollten. Es würde
eine Wehrübung abgehalten. Diese sollte die Chancen
auf unserer Seite erhöhen, falls es zu einem
Angriff durch die insadorische Armee kommen sollte.
Der Nützlichkeit der Sache bewusst, machten
wir uns auf den Weg zum Platze. Es hatten sich schon
einiges Volk versammelt, als wir dort ankamen. Am
Rande standen die Heiler, Magier oder Bewohner, die
von Waffen und Rüstung keine Ahnung hatten. Eine
Herrschaft von hohem Stande gab Befehle zu Aufstellungen
und Formationen, die wir versuchten einzuhalten. Das
heillose Durcheinander, was sich am Anfang gezeigt
hatte, formierte sich mehr und mehr zu einer einigermaßen
standfesten Schlachtreihe.
Plötzlich drangen aus dem Dorf Schreie. Jedem
wurde blitzartig klar, dass es sich nur um einen hinterhältigen
Angriff der Insadorer handeln konnte. Diese hinterhältigen
Halunken sollten dafür bezahlen. Alle Regeln
der Kampfeskunst waren vergessen und jeder stürmte
ungeordnet zurück ins Dorf.
Dort wurden die ersten so gleich von den Bogenschützen
der Insadorer empfangen. Nach langem hin und her,
gelang es uns aber den insadorischen Angriff abzuwehren.
Die Verwundeten zeigten uns, dass wir vorsichtiger
sein sollten. Mit erhöhter Wachsamkeit verging
der restliche Tag ohne weitere Angriffe.
Als die Nacht herein brach, kam ein Schwerverletzter
nach Hjallasgard. Er schien zu den Insadorern zu gehören.
Bei sich trug er mehrere Schriftrollen und einen Ritualdolch
aus Holz, auf dem aber noch keine Magie lag. Sofort
machten sich die Schriftgelehrten, die die seltsame
Sprache der Schriftrollen kannten daran diese zu entschlüsseln.
Wir alle spürten, dass uns die Zeit davon lief.
Ein Indiz war der tote Insadorer, der allem Anschein
nach einem Beschwörungsritual beigewohnt hatte.
Während draußen die Beerdingung des Hetmanns
durch eine Feuerbestattung vollzogen wurde, nahmen
die Texte der Schriftrollen langsam Form an. Eine
Schriftrolle erzählte die Geschichte eines Sohnes
der Götter, der sich von ihnen abgewandt hatte,
um Verderben zu bringen. Die zweite stellte sich als
Weiheritual heraus. Damit war es möglich Ritualgegenstände
herzustellen. Die letzte enthielt eine Formel für
Hellsicht.
Trotz des Wissens um den Blutdämon, wurde das
Begräbnis so durchgeführt, wie es im Norden
Sitte ist. Neben der Lieblingszofe der Hetfrau, wurden
eine Sklavin und ein Ork geopfert. Den Blutdämon
wird es gefreut haben!
Nach dem Begräbnis wurden sich Gedanken darum
gemacht, welche Taktiken anzuwenden sein, um nicht
noch mehr Blut zu vergießen. Es war nämlich
zu diesem Zeitpunkt sicher, dass die Insadorer einen
Großangriff starten würden. Einige machten
sich daran Schlafgas herzustellen. Dies sollte die
Feinde einschläfern.
- Damry Satayadeep
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