Bran der Jäger
Mit gemeinsamen Kräften gelang es uns, die Spur des
Schurken aufzunehmen, die nicht zurück nach Thalstein,
sondern vielmehr in die Richtung des Ortes führte,
den auch wir als Ziel hatten. In den kommenden zwei
Tagen hofften wir, den finsteren Magier irgendwann
einmal einzuholen, doch er war uns stets ein Stück
voraus. Offenbar verbrachte er nirgends einen längeren
Aufenthalt, sondern eilte geradewegs auf sein uns
unbekanntes Ziel zu. Wir waren uns jetzt immer sicherer,
daß er ein erneutes Ritual durchführen wollte und
er dazu auf der Suche nach Ersatz für die beiden Ritualgegenstände
war, die wir vor einigen Tagen vernichtet hatten.
Es schien ihm außerordentlich wichtig zu sein, wenn
er sich trotz größter Schwierigkeiten die von uns
vergrabenen Gegenstände und das von uns mitgenommene
Amulett von Belia wieder beschafft hatte.
Am Mittag des dritten Tages unserer Verfolgung verloren
wir seine Spur, da der Weg, auf dem wir voran zogen,
nun von vielen Leuten in den letzten Tagen benutzt
worden war. Da wir uns nicht anders zu helfen wußten,
marschierten wir weiter in die Richtung, die der Nekromant
zuletzt eingeschlagen hatte. Auf dem Weg trafen wir
Bran, einen Jäger, der auch dem Aufruf des Hetmanns
folgte und der sich uns spontan anschloß. Wir berichteten
ihm, was vorgefallen war und als wir ihm das Ritual
und den magischen Zirkel beschrieben, wußte er sogleich
eine alte Geschichte zu erzählen, die er von seinem
Vater kannte. Aus ihr erfuhren wir, daß die Anhänger
des Homul Ritualstätten wie die von uns gefundene
errichteten, um Tod und Leben miteinander zu vermengen.
Bran erzählte uns auch, daß die Vorbereitung einer
solchen Stätte der Sage nach einen längeren Zeitraum
in Anspruch nehmen würde, damit sich die für das Ritual
benötigte Kraft im Ritualkreis sammeln könne. Wir
wußten nicht, ob wir der Erzählung trauen durften,
sie war jedoch der einzige Anhaltspunkt, den wir hatten.
So blieb uns die Hoffnung, den Nekromanten in den
nächsten Tagen aufzuspüren, noch ehe er sein schändliches
Werk zu Ende bringen würde.
Am frühen Nachmittag zeigte uns ein Wegweiser, daß
der Ort, zu dem die Truppen des Hetmanns gerufen wurden,
nicht mehr weit war. In der Hoffnung auf Hilfe für
unsere Suche nach dem Schurken nahmen wir die letzte
Wegstrecke in Angriff...
- Llano Vangirion
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